Mein Reisetagebuch – Irland Mai 2019

Samstag, 18.05.2019

Selten startete ein Urlaub so problemlos. Pünktlich waren wir am Flughafen, überpünktlich in Dublin und die Übergabe des Leihwagens klappte auch vorzüglich. Statt des gebuchten Kleinwagens bekamen wir ein echtes Schlachtschiff – einen Ford Mondeo. So bequem und gut ausgestattet der Wagen war, so extrem waren aber auch die Ausmasse in der neuen Umgebung, was später dann aber schon noch Probleme machen sollte. Schnell ging es auf die Autobahn in Richtung Norden, dann weiter durch Nordirland (wie auch später merkt man den Grenzübergang nicht wirklich) und hinter Letterkenny erreichten wir überpünktlich unser Quartier für die erste Woche in Ramelton. Ein gemütliches Cottage im Garten des alten Pfarrhauses, das Regina und ihr Mann liebevoll restauriert haben, war unser neues Heim. Bei irischem Wetter (Regen – what else) gingen wir dann tapfer zu Fuß zum lokalen Supermarkt, um die notwendigen Lebensmittel für die kommenden Tage einzukaufen. In der Hoffnung auf Wetterbesserung klang der erste Abend dann aus.

Unser Cottage

Sonntag, 19.05.2019

Das irische Wetter hielt erstmal an, aber die Aussichten für die kommenden Tage waren so schlecht nicht. So entschieden wie uns heute für den nahen Glenveagh Nationalpark. Mit der passenden Kleidung ausgestattet marschierten wir die 3,6 km vom Parkplatz in Richtung Castle. Auch wenn ein Shuttle-Service für 1,50 € angeboten wird, das kam für uns nicht in Frage. Zudem ließ der Regen immer mehr nach. Entlang des Lough Veagh erreichten wir dann die beeindruckenden Gärten rund um Glenveagh Castle. Schon allein wegen der Gärten lohnt der Ausflug. Auf eine Führung im Schloss verzichteten wir dann aber. Dafür marschierten wir zum ausgeschilderten Aussichtspunkt über dem Schloss. Zur Belohnung gab es dann noch einen Kuchen im angegliederten Cafe bevor es bei wieder einsetzendem Regen zurück zum Auto ging. In Dunlewey schauten wir uns noch die alte verfallene Kirche an bevor es wieder zurück ging. Den Abend krönten wir im örtlichen Pub Bridge Bar, dem einzigen Restaurant des Ortes.

Lough Veagh
Lough Veagh
Im Garten von Glenveagh Castle
Glenveagh Castle
Am Aussichtspunkt über dem See
Old church Dunlewey

Montag, 20.05.2019

Der Tag versprach besseres Wetter. So stand der erste längere Ausflug auf dem Programm – die Tour über die Halbinsel Inishowen zum nördlichsten Festlands-Punkt Irlands, Malin Head. Schon kurz nach dem Beginn des Abzweigs ging es über kleine, aber gut ausgeschilderte Strassen entlang des Inishowen 100 (zum ersten Highlight, der Befestigungsanlage Fort Dunree am Lough Swilly. Weiter ging es über kleine Strassen, bei denen man froh ist, wenig Gegenverkehr zu haben. Zwischenzeitlich kamen zwar einige Regenschauer runter, aber im Auto lässt sich das gut ertragen. Dann war der Malin Head erreicht, der eigentlich nicht wirklich sehenswert ist. Aber wenn man einige Hundert Meter entlang der Küste wandert, wird man mit dem atemberaubenden Panorama am Banba’s Crown belohnt, das schon Kulisse von Star Wars war. Weiter ging es auf dem Wild Atlantic Way zurück an der östlichen Küste über Moville zum Ausgangspunkt. Ein fast rundum gelungener Tag, wenn da nicht die enge Einfahrt zu unserem Cottage gewesen wäre. Auf den kleinen Strassen hatte Steffi uns ohne Probleme chauffiert, aber auf dem letzten Metern ließ die Aufmerksamkeit dann doch nach und der Kontakt mit dem Tor der Einfahrt hinterließ eine dicke Macke. Aber auch wenn der Ärger groß war, wir hatten ja eine Vollkasko abgeschlossen.

Fort Dunree
Irish Cottage
Am Malin Head – Devil’s Hole
Am Malin Head – Banba’s Crown
Am Griann of Alileach
Am Kai in Ramelton

Dienstag, 21.05.2019

Da für heute bestes Wetter angesagt war, stand eines der größten Highlights auf dem Programm – die Klippen von Slieve League im Süden von Donegal. Auf der Hinfahrt war ein Stop im Studio Donegal in Kilcar eingeplant. Mit viel Handarbeit werden hier Bekleidung und Decken in feinster Qualität hergestellt. Dazu ist es auch möglich, die Werkstatt zu besichtigen. https://www.studiodonegal.ie/ Nach kurzer Strecke erreichten wir Teelin, wo man besser nicht dem Hinweis zum Parkplatz des Pilgerwegs folgt. Weiter voraus ist ein kostenloser Parkplatz mit Toiletten vor einem Tor. Hier kann man zwar auch noch ein Stück weiterfahren zu einem kleinen Parkplatz, aber besser geht man das Stück zu Fuß und dann weiter über den Klippenpfad. Den Rückweg nimmt man dann über den Pilgerweg. Bei bestem Wetter genossen wir den Weg, der von hunderten Schafen gesäumt wird. Die Klippen erreichen mit rund 600 m fast die dreifache Höhe der Cliffs of Moher und sind glücklicherweise auch noch nicht so überlaufen. Nach einem wunderbaren Wandertag fuhren wir dann über Ardara zurück nach Ramelton.

Die Klippen von Slieve Leage
Am Gipfel des Slieve League
Rückblick vom Pilgerweg

Mittwoch, 22.05.2019

Weiter hielt das Wetter und so war die nächste längere Autotour angesagt. Nach Osten ging es über Derry nach Nordirland zu einem weiteren Ort, der aus Film und Fernsehen bekannt ist – dem Dunluce Castle. Die Ruinen wurden in Game of Thrones als Kulisse der Eiseninseln genutzt, wenn auch vor Ort keine wirklichen Filmaufnahmen stattfanden. Trotzdem ist die Szenerie beeindruckend und lohnenswert. Kurz ging es weiter zum Küstenort Portballintrae, von wo ein herrlicher Küstenweg zum Giant’s Causeway führt. Nach einiger Strecke in fast völliger Einsamkeit überfluten einen dann die Menschenmassen an der Welterbestätte, die nur zu Fuß kostenlos zu erreichen ist. Die ca. 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen sind schon beeindruckend, aber allein nicht wirklich den Besuch wert. Im Zusammenhang mit der knapp zweistündigen Wanderung war es toll. Abschließend stand dann noch eine kleine Verkostung in der nahen Bushmills Destillery auf dem Programm. Dank meiner Fahrerin konnte ich auch dieses Tasting ausgiebig genießen.

Dunluce Castle
Portballintrae
Giants Causeway
Die Kulisse für “Rosamunde Pilcher Filme”
Bushmills

Donnerstag, 23.05.2019

Das Wetter hielt sich nicht an den Wetterbericht und bei weiter strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf, die Halbinseln nördlich von Ramelton zu besichtigen. Entlang der Fanad Route ging es zum berühmten Leuchtturm am Fanad Head. Weiter ging es auf dem Wild Atlantic Way über den Rossguill Head zum Horn Head. Hier konnten wir etwas abseits der Route noch einen kleinen Fußweg zum einem einsamen Aussichtspunkt nehmen. Eine fast genauso tolle Runde wie die auf Inishowen ging nun zu Ende.

Rathmullen
Fanad Lighthouse
Doe Castle
Am Horn Head

Freitag, 24.05.2019

Nun war das irische Wetter dann doch zurückgekommen. Aber tapfer machten wir uns nochmal auf nach Glenveagh. Von Dunlewey bei der alten Kirche ging es weglos in die Moorlandschaft am Poisend Glen. Hier ist man besser mit Gummistiefeln unterwegs, so matschig wie es ist. Nach einigen hundert Metern kehrten wir dann wieder um. Trotz des einsetzenden Regens wanderten wir dann noch im Nationalpark hinauf zum Lough Inshag. Durchnässt und durchgefroren ging es zurück nach Ramelton, wo uns Regina noch die tollen Zimmer im alten Pfarrhaus zeigte, die als B&B vermietet werden: https://www.frewinhouse.com/de/ Mit einem weiteren Besuch in der Bridge Bar endete die erste Woche und unser Besuch in Donegal, einer fantastischen und beeindruckenden Landschaft.

Poisened Glen
Lough Inshag
Regenwald ;-))

Samstag, 25.05.2019

Reisetag – Heute ging es über Sligo, einer lebendigen Stadt weiter zum Parke’s Castle. Hier am Lough Gill liegt diese kleine aber sehenswerte Burg nicht weit von Sligo entfernt. Über kleine Straßen ging es dann westlich hinüber Richtung Ballina und weiter kurz nördlich zur Rosserk Friary, einer sehr gut erhaltene alte Abtei. Von hier fuhren wir über Castlebar zu unserem neuen Quartier – dem Brooklodge B&B in Westport. Hier war für die nächsten vier Tage unser Standort geplant. Westport, eine lebendige Kleinstadt mit sehr viel Charme, liegt an der Clew Bay. Nach einem Abendessen in einem empfohlenen Pub klang dieser Abend dann früh aus.

Sligo Abby
Sligo
Lough Gill
Parke’s Castle
Rosserk Friary

Sonntag, 26.05.2019

Heut war der nahe gelegene heilige Berg Irlands – der Crough Patrick – unser Ziel. Im Laufe des Jahres ziehen hier Tausende von Pilgern, teilweise barfuß hinauf. Das wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Bei teilweise sehr heftigem und kalten Wind ging es auf dem breit ausgetretenen, steinigen Weg aufwärts. Auf dem ersten Sattel kehrte Steffi, die schon etwas angeschlagen war, wieder um. Mit den restlichen Klamotten aus meinem Rucksack ausgestattet, ging ich noch weiter. Leider wurde das Wetter immer schlechter, Regen kam zusätzlich auf. Jedoch quälten sich immer mehr Menschen – teilweise mit kurzen Hosen und Hemden (ich weiß nicht, ob das eine Art von Buße war) weiter hinauf. Kurz unter dem Gipfel entschloss ich mich im dichten Nebel zur Umkehr. Die Faszination dieses Berges erschloss sich mir nicht wirklich. Ein übler Steinhaufen, der bei gutem Wetter sicher eine schöne Aussicht bietet. Abschließend sahen wir uns dann noch die Überreste der Murrisk Abby an. Am Abend besuchten wir auf Empfehlung von Noreen ein nepalesisches Lokal, das in einer alten Kirche ist. Hervorragendes Essen ließ Erinnerungen an unsere Nepal-Reisen aufkommen. Abschließen konnten wir den Abend dann im bekannten Pub von Matt Molloy, dem Mitglied der Band Chieftains.

Croagh Patrick
Steinwüste beim Aufstieg
Murrisk Abby
Famine Monument
Westport
“Der” Pub in Westport

Montag, 27.05.2019

Aufgrund der Wetteraussichten gönnten wir uns einen Ruhetag in Westport. Zu Fuß ging es zum bekannten Westport House, das man sich auf jeden Fall ansehen sollte. In einer schönen Landschaft zwischen Clew Bay und dem Zentrum von Westport gelegen, ist es auch aufgrund der angeschlossenen Vergnügungsparks ein Anziehungspunkt. Nach einem kleinen Shoppingbummel ging es dann wieder heim.

Westport House

Dienstag, 28.05.2019

Der schönste Tag der Woche sollte von einem Besuch auf Achill Island gekrönt werden. Über die kleinen Straßen des Wild Atlantic Way erreichten wir nach einiger Zeit Keel und dann am Ende der Straße die traumhafte Keem Bay. Von hier ging es zu Fuß über die Klippenwege von der alten Signalstation zum Achill Head, eine herrliche Landschaft, die von Hunderten Schafen gesäumt wird. Nach einer Einkehr im Beehive Cafe in Keel ging es noch zum deserted Village, dem Überbleibsel aus der Zeit der großen Hungersnot in Irland. Den Abend ließen wir nochmal im bekannten nepalesischen Lokal Everest ausklingen. Anschließend hatten wir im Pub Porterhouse noch das Glück, Livemusik mitzuerleben. Ein toller Ausklang der Zeit in Westport.

On the road again
Keem Bay
Mal kein Schaf ;-))
Das “deserted village” unter dem Slievemore

Mittwoch, 29.05.2019

Abschied aus Westport, bei strömendem Regen ging es entlang des Wet Atlantic Way über Louisburgh nach Connemara. Im Örtchen Clifden, das wir vom vergangenen Jahr kannten, machten wir nochmal Pause. Weiter ging es dann über Cong mit der tollen Anlage der Cong Abby nach Athlone, wo wir im bekannten B&B Shelmalier House unterkamen. Nach dem Abendessen besuchten wir dann noch Sean’s Bar, den ältesten Pub Irlands. In der Nacht konnte man glauben, dass es auch in B&B’s Geister gibt. Jedenfalls wurden wurden wir mitten in der Nacht wach, weil es einen heftigen Knall gab. Ein Bild über dem Bett hatte sich selbstständig gemacht und neben dem Lampenschirm auch meinen Kopf gestreift.

Asleagh Falls
Cong Abby

Donnerstag, 30.05.2019

Der Regen hatte sich wieder zurückgezogen und so konnten wir uns in aller Ruhe Clonmacnoise, die einzigartige Klosterruine südlich von Athlone ansehen. Anschließend ging es über Charleville Castle bei Tullamore nach Swords, wo wir im B&B von Sharon noch für zwei Nächte unterkamen. Eine Einkehr im Old Schoolhouse ist in Swords natürlich Standard.

High Cross
Torf
Charleville Castle

Freitag, 31.05.2019

Mit dem Bus ging es nochmal nach Dublin. Diesmal zogen wir auf eigene Faust los. Entlang der Liffey ging es Richtung Hafen. Dann südlich der Liffey ging es nach dem Fußballstadion weiter zu den Gasworks, wo Google seine Heimat hat. Dann ging es entlang das Kanals zu den Parks Ivveagh Gardens und St. Stephen’s Green. Nach einem kleinen Shopping in der Grafton Street ging es über Temple Bar zurück zum Bus-Terminal. Der Abend endete dann natürlich nochmal im Old Schoolhouse.

An der Liffey
Am Kanal
Im Park
Molly Malone – Dish with the fish

Samstag, 01.06.2019

Da wir nach dem Frühstück noch etwas Zeit hatten, besuchten wir noch das Swords Castle. Hier finden seit einigen Jahren Restaurierungen statt. Inzwischen kann man die Kapelle und den Turm wieder besichtigen. Freundlich wurden wir von den Mitarbeitern dort empfangen und auf Besonderheiten aufmerksam gemacht. Anschließend ging es zum Flughafen, wo auch abgesehen von einem verspäteten Flug alles bestens klappte. Die kleine Schaden am Auto war überhaupt kein Problem. Eines ist klar – dies war auch noch nicht unser letzter Urlaub in Irland. Die Organisation unserer ausgewählten Ziele und des Mietwagens über das Reiseportal Gruene Insel war klasse und kann ich nur weiterempfehlen.

Es gibt noch reichlich Ziele – Ireland we will return.

Swords Castle