Mein Reisetagebuch – Oberammergau – Januar 2022

Samstag, 22.01.2022

Nachdem Corona uns im vergangenen Jahr einen dicken Strich unsere Winter-Urlaubspläne gemacht hatte, haben wir es nochmals mit dem bereits für 2021 eingeplanten Quartier (bezeichnenderweise mit dem Namen “mein Quartier”) versucht. Nun gut – Corona begleitet uns nun schon rund zwei Jahre – mit immer wieder neuen Varianten und Einschränkungen. Aber dem Urlaub stand trotzdem nichts im Weg. Ein- und Auschecken erfolgte vollkommen kontaktlos – irgendwie schon etwas skurril. Aber die tolle Ferienwohnung entschädigte für einiges. Schnee lag auch für die Höhenlage von rund 850m reichlich – zumindest in den Schattenlagen. Mit unserer Ankunft kam auch noch eine kleine Schnee-Nachlieferung, So entschieden wir uns für eine Wanderung auf dem geräumten Winterwanderweg von Oberammergau (der Ortskundige spricht einfach von O’gau) über Graswang zum Schloß Linderhof. Von dort besteht die Möglichkeit, mit der Gästekarte kostenlos mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Am Abend konnten wir noch die junge bayrische Küche im Restaurant mundArt genießen – äußerst empfehlenswert.

Tourdaten: 3:20 h , 13,1 km, 170 hm

Schloß Linderhof

Sonntag, 23.01.2022

Da das Wetter noch nicht ganz ideal für eine Bergtour war, bot sich ein weiterer Winterwanderweg an. Da Robert am Vortag sein Wiegenfest gefeiert hatte und ich ja auch mit großen Schritten auf die 60 zugehe, bot sich natürlich der Altherrenweg von O’gau nach U’gau über die Romanshöhe an. Nach einigen kleineren Schneeschauern zu Beginn lockerte es dann doch wie vorhergesagt etwas auf. Dass das Lokal Romanshöhe im Winter nur zwischen 16 und 17 Uhr geöffnet hat, fanden wir dann doch etwas seltsam. Aber von solchen Hindernissen lässt man sich natürlich die gute Laune nicht verderben. Immerhin war für den Abend ja auch noch ein Besuch im lokalen Max-Bräu geplant. Begleitet von einzeln Sonnenstrahlen marschierten wir dann von U’gau entlang der Ammer zurück zum Ausgangspunkt.

Tourdaten: 3:20 h, 12,6 km, 170 hm

Am Altherrenweg
Abstieg nach U’gau
Rückweg durchs Pulvermoos

Montag, 24.01.2022

Der Wetterbericht stimmte – schon am Morgen war keine Wolke am Himmel. Beim morgendlichen eisigen Gang zum Bäcker begleitete mich der Blick auf den Kofel, hinter dem der Mond langsam verblasste. Dann gingen wir am Ortsrand aufwärts zur Talstation der Laber-Bergbahn. Hier konnten wir direkt die Schneeschuhe anziehen und der Spur in Richtung Soilasee folgen – wenn mich da nicht mal wieder Materialprobleme ausgebremst hätten. Die inzwischen doch in die Jahre gekommenen Riemen meiner Schneeschuhe zerbröselten teilweise, so dass ich mit einer Notlösung weitergehen musste. Aber immerhin hielt dies nicht nur heute sondern auch für weitere Einsätze in dieser Woche. Langsam marschierten wir aufwärts bis unterhalb des Soilasees (den man im Winter nicht wirklich erkennt) mit der gleichnamigen Alm die Sonne für angenehmere Temperaturen und gleichzeitig auch zusätzliche Schweißperlen sorgte. Da die Spuren gut ausgetreten waren, entschieden wir uns für den weiteren Aufstieg zum Laber-Gipfel. Hier lockte neben einer bewirtschafteten Gipfelhütte auch die Bergbahn, die uns gemütlich wieder in den Ort bringen würde. Vorher war aber noch ein steiler Aufstieg (aber vollkommen ungefährlich) zu schaffen. Der herrliche Ausblick von der Terrasse der Laberei (so heißt die Wirtschaft), ein kühles Bier und ein paar kleinere Kalorien – da war die Anstrengung schnell vergessen. Da es sich um kein Skigebiet handelt (die vorhandene Piste ist eine der steilsten Deutschlands und wird nicht präpariert), war der Trubel auch überschaubar.

Tourdaten: 4:20 h, 10 km, 850 hm

Kofel – Mond
Erste Sonnenstrahlen
Ein Schneeschuhtraum bei Aufstieg zur Soilaalm
Gipfeltraum am Laber
Gipfelpanorama

Dienstag, 25.01.2022

Eigentlich steckte mir der Vortag noch in den Knochen, aber bei dem weiterhin genialen Wetter gab es natürlich keine Ausrede. Früh gingen wir los zum Bahnhof, um mit der Regionalbahn zum Nachbarort U’gau zu fahren. Am Bahnhof trafen wir dann tatsächlich zwei Wanderinnen denen wir schon am Vortag an der Soilaalm begegnet waren. Das sollte tatsächlich nicht unsere letzte Begegnung in diesem Urlaub sein. Die Welt ist eben klein. Von U’gau geht man erst recht flach nördlich aus dem Ort. An einer Kapelle steigt der Weg dann langsam steiler an. Da der geplante (und im offiziellen Track aufgezeichnete) Weg aufgrund von winterlichen Sperrungen (Wildschutz) nicht möglich war, gingen wir dann steil aufwärts über größtenteils ausgeaperte und vereiste Wiesen. Glücklicherweise marschierten vor uns zwei Einheimische Damen gemsengleich aufwärts, denen wir folgen konnten und somit den Weg nicht zu sehr suchen mussten. Im oberen Teil trafen wir dann auch wieder auf einen erkennbaren Weg (auf Dauer waren uns – oder besser mir – die Damen dann doch zu flink), der uns zur Hörnealm brachte. Geplant war der Weiterweg über das Hintere Hörnle und den Stierkopf nach O’gau. Am Gipfel erschien uns der Weiterweg dann zu stark vereist, so dass wir uns spontan für die einfache Variante über die Hörnlehütte und den Lift nach Bad Kohlgrub entschieden. Im Tal angekommen erwischten wir auch direkt den Bus zurück nach O’gau.

Tourdaten: 3:49 h, 7,6 km (bis Hörndlehütte), 720 hm

Aufstieg bei U’gau
Blick nach U’gau
Am Gipfel des Hinteren Hörndle

Mittwoch, 26.01.2022

Immer noch tollstes Winterwetter – was blieb uns anderes übrig als nochmal die Schneeschuhe zu schultern und loszuziehen. Diesmal sollte es die westliche Seite (Schattenseite) sein, die genug Schnee erwarten ließ. Entlang der Ammer konnten wir auf dem Weg nach U’gau nach der eiskalten Nacht kleine Eiskunstwerke bewundern. Von U’gau gingen wir dann zum Parkplatz der Pürschlinghütte und entlang des Baches aufwärts bis zum Abzweig zum Kolbensattel. Hier in der Höhe waren die Schneeschuhe eine willkommene Hilfe. Einzelne Wanderer begegneten uns, ansonsten bis hierher eine ruhige und einsame Tour. Am Kolbensattel änderte sich das dann ein wenig – Skitourengeher und Wanderer trafen hier aufeinander. Ein langer Aufenthalt machte wenig Sinn, da bereits am Mittag keine Sonne mehr in die Senke schien. Somit machen wir uns auf den steilen Abstieg durch den Wald seitlich der Piste. Den Abend ließen wir gemütlich in unserer Ferienwohnung am Kachelofen ausklingen,

Tourdaten: 4:38 h, 14,5 km, 540 hm

An der Ammer
Am Pürschlingweg
Am Kolbensattel
Laber und Kofel

Donnerstag, 27.01.2022

Schleierwolken kündigten den nahenden Wetterumschwung an, Da das Wetter immer noch sehr schön war, wir aber nach den Mühen der vergangenen Tage etwas leichteres unternehmen wollten, fuhren wir mit der Regionalbahn nach Murnau (auch kostenlos mit der Gästekarte). Am Bahnhof trafen wir – mal wieder – die bereits bekannten zwei Damen. Die Welt ist manchmal wirklich klein. In Murnau zog es uns zum bekannten Staffelsee, der teilweise zugefroren war. Auf vereisten Wegen marschierten wir ein wenig am See entlang bevor wir durch den nahen Wald in Richtung Bahnlinie und weiter ins Murnauer Moos gingen. Bei schönstem Sonnenschein genossen wir die Aussicht auf die Hörnlekette, den Laber und weiter bis zur Zugspitze. Mit einem kleinen Bummel in Murnau (wo alle Brauhäuser zu meinem Leidwesen geschlossen hatten) beschlossen wir den schönen Tag.

Tourdaten: 2:31 h, 8,75 km, 160 hm

Steffelsee
Eiskunstwerke
Murnauer Moos
Murnau

Freitag, 28.01.2022

Der Wetterumschwung war tatsächlich eingetroffen, Bei eisigem Wind und Schneetreiben kam wenig Lust auf große Unternehmungen auf. So fuhren wir nach Ettal, wo wir eine kleine Winterwanderung auf geräumten Wegen unternehmen wollten, Nach einem kurzen Stück entlang der Straße ging es aufwärts in den Wald und aussichtsreich oberhalb des Klosters zurück. Teilweise riss es sogar auf, so dass der Blick bis weit ins Graswangtal ging. Mit einem kleinen Einkauf im Klosterladen, einem nachmittäglichen Einkaufsbummel in O’gau sowie einem abschließenden Besuch des Max-Bräu endete eine schöne winterliche Woche in den Ammergauer Bergen. Durch das gemütliche Quartier und den glücklicherweise vorhandenen Schnee, konnten wir eine abwechslungsreiche Woche verbringen,

Tourdaten: 1:20 h, 4,46 km, 110 hm

Blick auf Ettal
Das Kloster