Samstag, 14.09.2024
Eigentlich sollte es ja der Ausklang des Sommers sein, der Schnee der sich aber in den Bergen breit machte (in Mittenwald lag fast mehr Schnee als in unserem letzten Winterurlaub) ließ es schon etwas anders wirken. Je weiter wir jedoch nach Süden kamen, lockten Sonne und höhere Temperaturen. In St. Leonhard angekommen fanden wir unsere zentral gelegene Ferienwohnung recht problemlos. Eine ältere Dame, die verzweifelt mit dem Schlüsseltresor kämpfte, ließ uns dann in die Wohnung. Leider hatten die Vorgänger ihr sehr viel Arbeit mit der Reinigung hinterlassen, so dass die Wohnung zum vereinbarten Zeitpunkt noch nicht fertig war. So kamen wir ein wenig ins Gespräch und wir konnten mal wieder feststellen, wie klein die Welt ist. Die nette Dame stellte sich als die Mutter des inzwischen sehr bekannten Südtiroler Musikers Herbert Pixner heraus. Ein kleiner Rundgang durch den Ort, die nötigen ersten Einkäufe im fußläufig erreichbaren Supermarkt – und schon war die Urlaubsstimmung perfekt.
Sonntag, 15.09.2024
Zurück im Passeiertal, wo ich in den 80er und 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts (Upps – da kommt man sich schon irgendwie alt vor) viel Zeit verbracht habe. Besonders die Region im Bereich des Hirzers war ein vielbesuchtes Gebiet. Gerade die vielen Urlaube auf der Stafellhütte und später im Gasthof Prennanger in Tall an der Mittelstation der Hirzerbahn werde ich sicher nie vergessen. Inzwischen hat sich dort viel getan – die Stafellhütte wird von der nächsten/übernächsten Generation bewirtschaftet, der Gasthof Prennanger ist eine Mountain-Lodge geworden. Aber es lohnt doch immer wieder einen Besuch. So haben wir unseren ersten Urlaubstag diesem Ziel gewidmet. Mit der Südtirol-Card ist die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (sogar einige Bergbahnen sind inkludiert) kostenlos, was wir sofort ausgenutzt haben. Vom zentralen Busbahnhof in St. Leonhard fuhren wir bis Saltaus, wo wir mit diversen anderen die Hirzerbahn bestiegen. An der Mittelstation war für uns Endstation. Schnell marschierten wir los und siehe da, kurz hinter dem Feuerwehrhaus, wo der Weg steil heraufzieht, waren wir auch schon allein unterwegs. Auf altbekannten Wegen vorbei an neugierigen Kälbern erreichten wir den Gasthof Grube, die Bergstation des alten Sessellifts von Oberkirn. Noch ein kurzes Stück, dann war die Stafellhütte erreicht. Diese sollte heute aber nicht unser Einkehrziel sein , weiter wanderten wir – nun nicht mehr so allein – zur malerisch gelegenen Assenhütte, die es bei meinen früheren Besuchen noch nicht gab. Nach der Bewunderung der tollen Aussicht ins Meraner Becken und zur Texelgruppe ließen wir uns eine Jause schmecken, bevor es über die Forstrassen gemütlich wieder abwärts ging, Von Oberkirn marschierten wir durch die Wiesen unter dem Sessellift hinüber zur Mittelstation, wo die abschließende Einkehr im Gasthof Sterneck nicht fehlen durfte. Der Gasthof wird seit gefühlten Ewigkeiten vom Gustl geführt, den ich schon seit seiner Zeit im Gasthof Oberkirn kenne. Bei hervorragendem Essen und einem guten Tropfen ließen wir den ersten Wandertag ausklingen, bevor wir mit Seilbahn und Bus unser Quartier wieder erreichten.
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Stafellhütte

Die Schafe an der Assenhütte haben ihren Spaß


Beim Gustl im Sterneck
Dienstag, 17.09.2024
Und wieder hatte ich ein Ziel aus der Vergangenheit ausgewählt. Der Schneeberg ist ein hochgelegenes ehemaliges Erzbergwerk, das inzwischen zu einem Bergbaumuseum an der Schnittstelle zwischen Passeier- und Ridnauntal geworden ist. Auf Passeirer Seite lockt zudem die Einkehr im ehemaligen Knappenhaus, das der AVS zu einer tollen Schutzhütte ausgebaut hat. An der Timmelsjochstraße ließen wir das Auto an einem kleinen Parkplatz stehen, von wo wir den Hüttenanstieg, der oberhalb der Saltnusser Alm entlanggeht, genossen. Immer schönere Aussichten und die Ruhe aufgrund der winterlichen Verhältnisse der letzten Tage – was für ein toller Tag an dem wir die Berge fast für uns alleine hatten. Auf knapp über 2.100 m erreichten wir das Bergwerkgebiet an einem flachen See (Schneeberger See), von wo der Seemoos-Wassertonnen-Aufzug auf einer Strecke von 400 m fast 200 Höhenmeter überwindet. Nach dem letzten Aufstieg kam schnell das Knappendorf St. Martin mit dem Schutzhaus und der kleine Kirche Maria Schnee in Sicht. Hier hatte sich 1809 sogar schon Andreas Hofer nach der zweiten Schlacht am Bergisel versteckt. Als einzige Gäste kamen wir auch ein wenig mit dem Hüttenwirt ins Plaudern. Nach einer guten Stärkung und einem selbst gebrannten Schnaps machten wir uns wieder auf den Weg. Oberhalb der Hütte hatte der Winter bereits seine Spuren deutlich hinterlassen. Die Übergänge zu den umliegenden Hütten waren nur noch bedingt zu begehen. Größtenteils auf dem Anstiegsweg wanderten wir wieder zurück zum Ausgangspunkt mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck.
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Der Aufstieg mit Blick auf die Saltnusser Alm



Impressionen vom Bergwerk St. Martin
Mittwoch, 18.09.2024
Kaiserwetter – das mussten wir ausnutzen. Für heute stand ein toller Aussichtsberg auf dem Programm. Über Moos erreichten wir im kleinen Weiler Ulfas einen perfekten Parkplatz, von dem wir – leider nicht wirklich einsam – in Richtung Ulfaser Alm gingen. Ab der Alm, wo man sich auf den Gästeansturm noch vorbereitete, erreicht man über viele Serpentinen im lichten Wald bald den Abzweig zur Matatzspitze. Unproblematisch, teilweise über Blockgestein waren wir schnell am Gipfel, der aufgrund der Wetterlage gut besucht war. Die Aussicht geht weit über das Passeiertal nach Süden Richtung Meran, weiter östlich in die Sarntaler Berge mit dem Hirzer und weiter über den Jaufenpass bis zum Timmelsjoch. Was für ein toller Tag. nach einer ausgiebigen Rast stiegen wir auf dem Aufstiegsweg ab, bis zum Abzweig zur Schartalm, wo es die verdiente Belohnung gab. Nach dieser Rast folgte der Abstieg durch die Wälder bis zum Matatzer Waalweg und weiter zum Parkplatz.
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Idylle beim Aufstieg

Gipfelpanorama – im Hintergrund die Hirzergruppe


Rast an der Schartalm
Donnerstag, 19.09.2024
Heute sollte es etwas ruhiger angegangen werden. Seit 2015 gibt es einen hervorragend ausgebauten Weg von St. Leonhard entlang der Passer bis nach Moos, den wir auf dem Plan hatten. An der Sportanlage beginnt der Weg, den wir uns mit vielen anderen teilten. Immer wieder wechseln Abschnitte direkt am Wasser mit gemütlichen Waldpassagen ab. Dann geht es über sehr gut versicherte Passagen am wild rauschenden Fluss entlang. Etwa auf halber Strecke erreichen wir ein Steinhaus mit der Beschriftung Polt-Kraftwerk. Hier wurde in der Vergangenheit Strom für einige kleine Fraktionen erzeugt. Hinter Bad Sand wartet mit dem Stieber Wasserfall noch ein Highlight, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Von Moos fuhren wir dann mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt.
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Die Passer bei St. Leonhard


Impressionen am Schluchtenweg


Der Stieber Wasserfall
Freitag, 20.09.2024
Zum Abschluss der schönen Woche sollte es ein wenig Erinnerung werden. Vor 35 Jahren bin ich mit Klaus von Oberstdorf auf dem E5 bis Meran gelaufen und dabei auch das Teilstück zwischen Moos und St. Leonhard über Stuls. Genau das haben wir uns heute vorgenommen, nur in umgekehrter Richtung. Ein Stück entlang der Jaufenstraße, dann zweigt der Weg wunderschön durch den Wald ab. Immer wieder haben wir tolle Ausblicke nach Süden. Der Weg ist inzwischen bestens markiert, was früher nicht immer so war. Viele gehen auf dem E5 aber auch die Alternative über Vent und kommen dann im Schnalstal am Vernagtsee raus. Wir erreichten dann den kleinen Ort Stuls, wo es eine verdiente Rast gab. Der weitere Weg endete dann plötzlich aufgrund einer Wegsperrung (die man sicher auch direkt am Abzweig von der Straße hätte kenntlich machen können). Zurück und ein Stück entlang der Straße und dann wieder auf dem eigentlich E5 stiegen wir dann ab nach Moos, wo wir zum Abschluss noch das dortige Museum (Mooseum) besuchten. In einem alten Bunker erfährt man viel über die Kriegszeit und das Bergwerk am Schneeberg. Mit dieser tolle Wanderung und einem tollen Abendessen im Brückenwirt in St. Leonhard (Pizzeria mit Brauhaus) endete eine schöne Woche.
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Start in St. Leonhard


Impressionen am Wegesrand


Bei Stuls


Gemütlicher Ausklang beim Brückenwirt