Mein Reisetagebuch – Peru – Rundreise und Trekking Oktober 2006

Samstag, 07.10.2006 

Nun sollte es nach Peru gehen. Bei “Bergerlebnis Toni Freudig” hatten wir eine Reise gebucht, die uns viele Highlights und auch Trekking in einem der interessantesten Länder Südamerikas bringen sollte. Um 4:30 Uhr klingelte der Wecker und da uns um diese Uhrzeit noch keine öffentlichen Verkehrsmittel zum Flughafen bringen, war die erste Zusatzinvestition – ein Taxi – schon fällig. Überraschend pünktlich und schnell verlief der Check-in, so dass noch Zeit für ein kleines Frühstück blieb. Die erste Negativ-Überraschung brachte der 2 1/2 – stündige Flug mit Iberia nach Madrid – Getränke oder einen Snack gab es nur gegen Bezahlung. In Madrid traf dann die komplette Gruppe zusammen. Von München kamen unsere Freunde Lothar, Robert und Karolina sowie Guide Heinz, Rita und Sepp.
Weiter ging es im vollen Flieger rund 12 Stunden nach Lima. Das war wiederum keine wahre Freude. Einige von uns hatten den Top-Platz direkt vor der Toilette, an anderen Stellen war der Gang durch eine Gruppe Spanier besser bevölkert als die Sitzplätze. Dazu war der Bordservice eher unterirdisch schlecht. Bald war der Begriff “Hunger-Airline” geprägt. Wer also die Wahl hat – besser nicht mit Iberia fliegen.
Aber ein echter Trekker und Weltenbummler überlebt auch sowas und so kamen wir (durch die Zeitverschiebung von 7 Stunden) gegen Abend in der Millionenstadt Lima an, von der man aufgrund der Luftverschmutzung von oben kaum etwas erkennen kann. 
Schnell ging es mit einem Minibus zum Hotel, das mit schmuddeligen Zimmern kaum erste Urlaubsfreude aufkommen ließ. Aber um 4 Uhr früh sollte es ja schon weitergehen. 

Sonntag, 08.10.2006 

Um 3:30 Uhr früh gab es immerhin schon ein kleines Frühstück mit kräftigem Kaffee. Das ließ über den Rest des “Hotels” hinwegsehen. Schnell ging es zurück zum Flughafen, wo der Flieger uns nach Cusco, der ehemaligen Hauptstadt des Inkareiches bringen sollte. Mitten auf der leeren Strasse dann eine Vollbremsung – was war geschehen? Der Fahrer hatte eine der vielen Bodenschwellen – sogenannte Speedbreaker – übersehen. Aber sowas sollten wir durchaus noch häufiger erleben. 
Am Flughafen bekamen wir dann ein Angebot, das man sich als Trekker ohne zeitliche Bindungen sicher nicht entgehen lassen würde. Da die Maschine nach Cusco überbucht war, bot man uns pro Person 200 $ an, wenn wir eine spätere nehmen würden. Leider war uns dies nicht möglich und so ging es mit kleiner Verspätung dann in die Luft. Erste Ausblicke auf die Anden ließen die Vorfreude langsam steigen. Dann war der gemütliche kleine Flughafen inmitten der Hügel auf einer Höhe von immerhin 3.400 m erreicht. Begleitet von einer Band, die Indio-Musik spielte (bekannt aus jeder Fußgängerzone der deutschen Großstädte). Hier kam uns das noch recht natürlich vor (was sich auch bald ändern sollte). Abgeholt von unserem örtlichen Agenten ging es mit dem Kleinbus zu unserem Domizil für die kommende Nacht – dem Gran Hotel Machu Picchu. In einer von Autos stark frequentierten Seitenstraße machte das Hotel (immerhin Kategorie *) zumindest einen recht gemütlichen Eindruck. Die Zimmer waren sehr einfach aber immerhin sauber. 
Nach einer kurzen Erfrischung standen aber auch schon die ersten Besichtigungen an. Wir waren ja schließlich auch nicht zur Erholung hergekommen. 
Es ging hinauf zur alten Inkafestung Sacsayhuaman oberhalb von Cusco, wo die Inkas den Spaniern vor rund 500 Jahren eine große Schlacht geschlagen hatten. 
Hier kann erstmals die faszinierende Baukunst der Inka bewundert werden, die die Steine (egal welcher Größe) passgenau und fest ohne Mörtel und Zement zusammengefügt haben. Eine erste Ahnung dessen, was wir in den folgenden Tagen noch sehen sollten, überkam uns. 
Von hier oben hat man zudem eine grandiose Sicht auf die Stadt Cusco. 
Zügig ging es weiter zum nächsten Tagesordnungspunkt – dem Markt in Pisaq. In dieser kleinen Stadt wird auf dem sonntäglichen Markt alles vom Touristen-Nepp bis zu Obst und Gemüse angeboten. Durch die engen Marktgassen schlendernd konnten wir schnell feststellen, dass wir nicht die einzigen Touristen in Peru waren. 
Nach dem Mittagessen in einem Touristenlokal entscheiden wir uns entgegen dem geplanten Programm noch die Inkaruinen von Pisaq (etwa 300 m oberhalb des Dorfes) zu besichtigen. Hier merkten besonders wir Flachländer, dass wir gerade erst in der Höhe angekommen waren. Kopfweh und heftiges Japsen machte sich breit. Von Urlaub irgendwie noch keine Spur. Die richtigen Wege durch die Ruinen waren zwar nicht so leicht zu finden, aber Heinz fand den Weg auch querfeldein – ein erster Vorgeschmack vom “Bergerlebnis Toni Freudig”. 
Die Anlage hier oberhalb von Pisaq zieht sich sehr großflächig und bietet nach fast jeder Wegbiegung ein neues Highlight. Teilweise auf schönen Wegen, teilweise auf steilen Treppen ging es durch den Berg zurück ins Dorf hinunter, wo der Bus schon auf uns wartete. 
Zurück in Cusco ging es zum Abendessen in eines der vielen Touristenlokale an der Plaza d’Armas, wo die meisten von uns einem Alpaka (naher Verwandter des Lama) so nahe kamen wie nie wieder im Verlauf des Urlaubs – nämlich in Form eines Steaks auf ihrem Teller. 
Müde und zufrieden ging es am Ende des ersten Tages (war das alles wirklich an einem Tage geschehen?) in die Hotelbetten, wo der eine oder andere vom Verkehrslärm oder anderen ungewohnten Geräuschen trotzdem nicht zum wohlverdienten Schlaf fand. 

Blick auf Cusco              
Festung Sacsayhuaman
In den Ruinen von Pisaq

Montag, 09.10.2006 

Schon wieder früh aufstehen – vor dem Frühstück war noch ein kleiner Stadtbummel angesagt. Es ging zur Kathedrale und auf die Suche nach dem berühmten zwölfeckigen Stein. Nach einem ordentlichen Frühstück in einem kleinen Lokal (Robert reichte es wie immer nicht – ohne ein Stück Kuchen kommt er nicht in Schwung) ging es schon wieder weiter. Der Kleinbus brachte uns über teilweise recht abenteuerliche Wege, die man bei uns wohl nur mit dem Traktor fahren würde, zuerst zu den Inkaterassen von Moray (ein agrikulturelles Kleinod) und weiter zu den Salinas (einer Salzgewinnung oberhalb des Urubambatals). Auch hier blieb die Zeit zur Besichtigung begrenzt, das ausser dem Mittagessen auch noch die pünktliche Ankunft am Bahnhof in Ollantaytambo anstand. Das Mittagessen im Touristenlokal hatte neben einem ordentlichen Buffet, einem Pisco-Sour (DEM Cocktail Perus) natürlich auch wieder eine Indio-Band zu bieten. El Condor Pasa in allen Variationen…….
Am Bahnhof dann Trubel ohne Ende. Um nach Machu Picchu zu kommen, gibt es nur zwei Möglichkeiten – zu Fuss über den Inka-Trail oder mit dem Zug. Da die meisten Besucher doch eher fußfaul oder knapp mit der Zeit sind, bleibt nur der Zug. Das wissen auch die Betreiber, die die Fahrtpreise entsprechend anpassen. Aber immerhin gibt es auf der Fahrt einen Snack und ein Getränk (freundlicher Hinweis an Iberia ;-)) ).
Interessante Ausblicke auf das heilige Tal der Inka verkürzten die Fahrt doch so, dass kaum Langeweile aufkam. Am Endpunkt in Aguas Calientes (zu Deutsch “warme Wasser”) gibt es neben einer Therme Unmengen von Touristenlokalen und Herbergen. Schließlich wollen täglich Hunderte Menschen die Ruinen von Machu Picchu besichtigen. 
Unsere Unterkunft verdiente den Namen kaum – ein Hostal, das neben wenigen Zimmern nur noch eine Baustelle zu bieten hatte. Das Abendessen fand in einem der einfachsten Lokale des Ortes statt. Da fragten wir uns doch, was das für eine Planung war. Diese Fragen wurden umso drängender, als wir mitbekamen, dass unser Agent aus Cusco wohl auch noch das alles mit einem ungedeckten Scheck bezahlt hatte. Ein Glück, dass den Ärger erstmal nur unser Guide abbekam. 
Aber der Bedarf an weiteren Unterkünften dieser Art war bei uns auf jeden Fall gedeckt. 

In den Gassen von Cusco            
 Inkaterassen von Moray
Die Salinen 

Dienstag, 10.10.2006 

Frühstück um 5:30 Uhr im gleichen Lokal wie am Abend. Das ging schnell, denn der Bus nach Machu Picchu wartete. Über enge Serpentinen schrauben sich hier mehrere Busse den ganzen Tag über rauf und wieder runter, um die vielen Besucher an Ort und Stelle zu bringen. Schöner aber auch anstrengender ist der Zugang natürlich zu Fuß über die vielen steilen Treppen, die noch aus der Inkazeit stammen. 
Oben angekommen ist man jedoch erstmal sprachlos – die Fußgänger, weil sie außer Atem sind, aber eigentlich alle, weil diese riesige Anlage, die die Jahrhunderte überdauert hat, unglaublich beeindruckend ist. Zu empfehlen ist hier auch ein einheimischer Guide, der einem noch so manche Information zusätzlich geben kann. 
Ehemalige Schlafräume mit winzigen Fensternischen, große und helle Arbeitsräume, Tempelanlagen und steile Treppen wechseln sich ab. Und immer beeindruckt der Tiefblick auf den Rio Urubamba sowie der Ausblick auf die umliegenden Berge. Die Fahne in den Regenbogenfarben, die hier weht, ist übrigens kein Hinweis auf eine Gay-Community sondern die Farben der Inka. 
Wer noch nicht genug gesehen hat und einigermaßen fit und schwindelfrei ist, sollte unbedingt den Huayna Picchu noch besteigen, was wir natürlich auch gemacht haben. Nachdem wir uns wie alle Gipfelaspiranten am Kontrollhäuschen registriert hatten, ging es nach einem kurzen Abstieg steil über die alten Inkapfade aufwärts. Ausgesetzte Stelle waren gut gesichert. Kurz unter dem Gipfel stießen wir auf weitere Ruinen, von denen der Blick auf Machu Picchu schon atemberaubend war. Weiter ging es durch eine kurze Kriechstelle (wohlbeleibten Touristen nicht zu empfehlen) zum Gipfel. Der Abstieg ging über sehr steile Treppen, deren Stufen sicher nicht den heutigen Fußgrößen angepasst waren. Nach einem weiteren kurzen Rundgang ging es gegen Mittag zurück zum Busparkplatz, wo schon eine grosse Menschenmenge wartete. Es reichte aber trotz einiger Wartezeit in der Sonne, den Zug zurück zu erreichen. 
Am Bahnhof in Ollantaytambo wurden wir nur von einem Regenschauer aber nicht von unserem Kleinbus erwartet. Aber nach einer kürzeren Wartezeit klärte sich auch dies und wir fuhren noch zur ehemaligen Festungsanlage von Ollantaytambo, wo die Inkas nach der Aufgabe von Cusco eine ihrer letzten Zufluchtsstätten hatten. 
Die Menschenmassen und die eigentlich (im Vergleich zu Machu Picchu) weniger beeindruckende Anlage ließen uns diesen Besuch dann doch etwas verkürzen. Ein kleiner Exkurs in die Randanlagen mit anschließender leichter Klettereinlage (Heinz findet eben immer etwas Besonderes an Wegen – Bergerlebnis die Zweite!) beendete dann für uns diese Besichtigung. 
Nach einer langen Rückfahrt mit dem Kleinbus, den einige von uns schon schlafend erlebten, erreichten wir wieder Cusco. Hier war der Tag jedoch noch nicht gelaufen, denn es stand Packen und die Nachtfahrt mit dem Überlandbus nach Puno auf dem Programm. Einige von uns nutzten die Chance auf eine schnelle Dusche, immerhin stand ja die Aussicht auf eine Fahrt in einem der berühmten Luxusbusse an. Ich hatte anscheinend hier so eine Ahnung. Ungeduscht passte ich nämlich am besten in die Umgebung des eher klapprigen und stinkenden Busses, in dem wohl nur Heinz aufgrund zweier Schlaftabletten ein Auge zumachen konnte. 
So kam es auch, dass auch nur er nicht mitbekam, dass wir auf der Strecke immerhin zwei Reifenpannen hatten. 

 In Machu Picchu       
Blick vom Huayna Picchu
Der klassische Blick – Machu Picchu mit Huayna Picchu im Hintergrund
 In Ollantaytambo 

Mittwoch, 11.10.2006 

Nach einer wirklich miserablen Nacht kamen wir in Puno an und wurden gleich zu unserem Hotel gebracht, wo wir einen Teil des Gepäcks lassen konnten und ein Frühstück bekamen. Anschließend ging es gleich weiter zum Hafen, von wo wir mit einem Boot den Schilfgürtel des Titicacasees ansteuerten. Hier leben die Urus – ein Indianerstamm, der auf schwimmenden Schilfinseln lebt. Inzwischen ist ihr Hauptlebensunterhalt der Tourismus geworden, was wir auch schnell feststellen durften. Einige Darbietungen zum Leben auf den Inseln und schon waren wir in ihren Hütten und wurden mit Original-Kleidern so richtig schön zum Affen gemacht. 
Nach dem allen kamen wir auch an ihren Verkaufsständen kaum vorbei. Eine Fahrt mit dem Schilfboot und dann war es überstanden. 
Weiter ging es mit unserm Schiff zur Insel Amantani, wo eine Übernachtung bei Einheimischen auf dem Programm stand. Die Skepsis wich schnell, herzlich war der Empfang. Wir konnten sogar beim gemeinschaftlichen Hausbau zusehen. Vor Sonnenuntergang ging es noch auf den höchsten Punkt der Insel (ca. 4.100 m). 
Nach den letzten kurzen Nächten genoss jeder von uns die Ruhe auf dieser noch sehr ursprünglichen Insel. 

islas flotantes – die schwimmenden Inseln
auf Amantani

Donnerstag, 12.10.2006 

Und weiter ging es. Nach dem Frühstück im Hof wurden wir im Hafen herzlich verabschiedet. Dann ging es zur Nachbarinsel Taquile. Zur Überquerung der Insel blieb auch nicht viel Zeit. Immerhin konnten wir noch eine Factory besichtigen, wo handgemachte Alpaka-Waren verkauft wurden (ich konnte da nicht ohne Einkauf vorbeigehen). Aber immerhin wurden auch Karolina und Rita beim Schmuck fündig. Nach einer kurzen Besichtigung von Ruinen aus der Vor-Inka-Zeit (da legte unser Guide Percy Wert drauf) ging es zurück zum schon wartenden Schiff. Immerhin mussten wir ja mittags wieder zurück sein. Die Fahrt über den sonnigen See verlief ruhig, jeder hing seinen Gedanken nach. Auch einzelne Aussetzer des Motors machten uns nicht unruhiger als die Crew, die dies schnell wieder repariert bekamen. 
Zurück an Land ging es weiter mit dem Bus über das Altiplano nach Sillustani, einer Gräberstätte. Die Fahrt war sehr angenehm, sehr passend dazu die Musik von William Luna. Ein Reiseführer sprach von der trägen Melancholie des Altiplano – ein sehr passender Begriff. 
In Sillustani konnte Percy, der sich auch stark in Sachen Archäologie engagierte, mit seinem Wissen glänzen und uns viel über die vielen Gräberarten (unter- und oberirdisch, aus Vor-Inka und Inkazeit) erzählen. Nur dass er ein Alpaka ärgerte und Steffi angespuckt wurde war nicht so glücklich…….
Auf der Rückfahrt hielten wir dann noch an einem Hof der Borochas, wo wir einen Einblick in Leben und Arbeiten auf einem kleinen und gepflegten Hof erhielten. 
Einige von uns wissen nun sogar wie Kartoffeln mit Lehmsoße schmecken. 
Am Abend dann noch ein besonderes Highlight – in einem einheimischen Lokal gab es eine peruanische Spezialität – Meerschweinchen. Schmeckt wirklich nicht übel, aber wenn man Hunger hat, ist es nicht der Weißheit letzter Schluss. 

Hafen von Amantani 
Hafen von Taquile

 die Nationalblume von Peru – blüht über das ganze Jahr   
Abstieg zum Hafen von Taquile
 Blick auf Puno   
Alpakaherde
Grabtürme in Sillustani

Freitag, 13.10.2006 


Freitag, der 13. – was sollte das nun werden? Nun ja, immerhin hatten wir eines der ruhigeren Zimmer und das Frühstück bot sogar frisches Obst. 
Robert war trotzdem sicherheitshalber vorher noch beim Bäcker, um sich mit Kuchen zu versorgen. Heute ging es mit dem Überlandbus weiter nach Arequipa. Wir waren ja schon einiges gewohnt in Sachen Busse. Der heutige war auch nicht viel besser, hatte aber immerhin eine Toilette an Bord (was wir uns später bei den austretenden Gerüchen lieber wieder fortgewünscht hätten – wer fährt schon gerne 5 1/2 Stunden in einem Dixie-Klo durch die Gegend? ). 
Die Fahrt ging auf der Überlandstraße bis zum Knotenpunkt Juliaca, einer Stadt deren Beginn man an den Müllbergen am Straßenrand erkennen konnte. Auch der Rest war nicht sehr sehenswert. Bei der dortigen Fahrtunterbrechung stiegen diverse Verkäufer ein, von denen von der Zahnpasta bis zum ausgestopften Vogel alles angeboten wurde. Musikalische Untermalung gab es unterwegs auch von einzelnen Alleinunterhaltern, bei denen wir dem ersten das Trinkgeld nur gaben, damit er auch wirklich aufhörte. 
Aus der eintönigen Fahrt durch das Hochland (immerhin bis auf 4.400 m Höhe) wurde dann eine interessante Strecke als die Blicke vom Vulkan Misti und dem Chachani angezogen wurden. Arequipa, eine auf den ersten Blick recht saubere angenehme Metropole ist derzeit Perus zweitgrößte Stadt. Inklusive des Umlands kommt man hier auf knapp 1 Million Einwohner, wobei in den Randbezirken auch hier sehr ärmliche Behausungen zu finden sind. Dominierend ist auch hier die Plaza d’Armas mit ihrer Kathedrale. Nach dem Bezug unseres Hotels in der Nähe der Plaza ging es dann auf einen kleinen Stadtbummel, auf dem ich in einem kleinen Geschäft sogar ein deutschsprachiges Buch in der Auslage fand – einen Bildband über Velbert und das Bergische Land. So klein ist die Welt. 
Die Plaza ist eigentlich mehr von Tauben als von Menschen bevölkert. Im Gegensatz zu unseren Städten hat man hier aber wohl noch ein Herz für diese Tiere und füttert sie fleißig. Beim weiteren Stadtbummel konnten wir uns dann die Baukunst mit spanischen Einschlag bewundern uns uns mit einem frischen Spanferkel-Sandwich (Lechon simple) stärken. Mit dem Besuch eines Touristenlokals auf den Balkonen an der Plaza (unter den unerbittlichen Klängen einer Indioband) ging ein eher ruhiger Tag dann dem Ende zu.

Samstag, 14.10.2006 
Und weiter ging es zum nächsten Ziel. Nun lernten wir José und seine Crew kennen, mit denen wir den Vulkan Ubinas bezwingen wollten. Dieser immer noch recht aktive Vulkan liegt weit außerhalb Arequipas in einer staubigen wüstenähnlichen Landschaft. Nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen und eine holperige Feldstraße genommen hatten, dachte ich kaum noch an Zivilisation hier. Aber weit gefehlt – große Busse und diverse LKWs jagen hier über die staubigen Pisten. 
An einem großen ausgetrockneten Salzseee, der Laguna Salinas war dann Mittagspause angesagt. In der staubigen Mittagswärme auf rund 4.300 m bewegte sich außer einem Hund und einem vereinzelten Schaf nichts in dem kleinen Dorf. Weiter ging es durch große Herden von Lamas und Alpakas zu zu unserem Ziel – dem Basislager. Als es mit dem Kleinbus nun wirklich nicht mehr weiterging, entscheiden wir uns für einen kleine Wanderung zur Akklimatisation. Bis auf knapp 4.900 m ging es noch hinauf bevor wir zurück zu unserem inzwischen aufgebauten Lager am See Piscococha auf rund 4.500 m gingen. In den kleinen Zelten war nicht viel Platz, so dass unser Gepäck den kalten sternenklaren Nacht draußen trotzen musste. 

 Im Hintergrund der Misti  
Basislager vor dem Ubinas

Sonntag, 15.10.2006 
Ein herber Rückschlag – in der Nacht ereilte mich ein heftiger Durchfall und so war ich morgens körperlich nicht in der Lage, mit den Anderen die Besteigung des Ubinas anzugehen. Zudem hatte unser Bus die kalte Nacht (immerhin – 10° C) nicht überstanden und sprang nicht an, was den Anmarsch zum Gipfel weiter erschwerte. 
Schweren Herzens ließ ich die Gruppe zum Gipfel ziehen und verbrachte den Tag in der Hitze des Zeltes und mit einem kurzen Abstecher zum See. Der Weg der Gruppe zog sich durch zähen Sand sehr beschwerlich zum Kraterrand des Vulkans auf ca. 5.300 m. Immerhin erreichten außer mir alle diesen sehenswerten Aussichtspunkt. Nach der Rückkehr der Gruppe sahen alle doch stark gealtert aus – graue Haare wo man hinsah. Doch das war tatsächlich nur der Staub vom Berg, der sich nach ausgiebiger Wäsche wieder entfernen ließ. 
Am Abend immerhin ein Silberstreif am Horizont. Ein Auto kam vorbei und unser Bus bekam Starthilfe. So war immerhin die Rückfahrt für morgen gesichert. 

Montag, 16.10.2006 
Am Morgen hatte ich zwar etwas Kopfweh, aber körperlich ging es etwas besser. Da noch etwas Zeit war, verbrachten wir diese mit einem Spaziergang beäugt von neugierigen Kühen zum kleinen, flachen See. Dann ging es zurück bis zum Picchupicchu-Kreuz auf 4.200 m Höhe, wo wir von Guide Walter mit Mountainbikes zu einer rasanten Abfahrt abgeholt wurden. Zu fünft stellten wir uns diesem Highlight, das zuerst über die breite Strasse und dann über einen Abzweig durch kleinere Dörfer und Feldwege ging. Bergab war Steffi kaum zu bremsen. Erst an einem längeren Gegenanstieg konnte ich Heinz und Steffi wieder einholen. Auf der Höhe von immerhin noch über 3.000 m merkt man diese Anstrengungen aber auch noch gewaltig. Nur Rita hat es einmal in den Staub geschmissen. Sonst klappte alles recht gut. In einem kleinen Vorort von Arequipa bestiegen wir dann wieder den Bus und wurden zu unserem schon bekannten Hotel gebracht. 
Da für die am kommenden Tag anstehende Tour auf den Chachani (6.075 m) unter anderem auch die Benutzung von Steigeisen und Pickel vorgesehen war, hatte ich mich frühzeitig entschieden, diesen Trip auszulassen. Es ergab sich die Möglichkeit, einen Tag länger in Arequipa zu bleiben, was einer Nacht in 5.300 m Höhe im Zelt doch vorzuziehen war.

Die Abfahrt steht an…..

Dienstag, 17.10.2006 
Die Entscheidung, auf den Chachani zu verzichten hat sich im Nachhinein nochmal als sehr gut erwiesen. Nicht nur die Tatsache, dass ich in diesem Urlaub doch arge Probleme hatte, mich an die Höhe zu gewöhnen (oft auftretende Kopfschmerzen) sprach dafür sondern auch die, dass Steffi sich in dieser Nacht den gleichen heftigen Durchfall wie ich eingefangen hatte. So verbrachte sie den Tag im Hotel während ich durch die Gassen von Arequipa streifte und einige kleine Mitbringsel einkaufte. 
Der mitgebrachten Panflöte habe ich übrigens bis heute kaum einen brauchbaren Ton entlocken können. Sicher wäre ich gerne beim Gipfelsturm dabeigewesen, aber im Endeffekt genoss ich auch den ruhigen Tag. Meine Erfolgserlebnisse holte ich mir dann beim Einkauf, wo ich trotz fehlendem Spanisch eigentlich alles bekam, was ich suchte. Den Abend verbrachten wir dann auf einer der netten Terrassen hinter der Kathedrale.

 Mittwoch, 18.10.2006 
Pünktlich war Eduardo am Hotel und ab ging die Fahrt mit dem Jeep zum Basislager Chachani. Hinter Arequipa trauen sich die Vikunias bis nahe an die Strasse heran. Die wild lebenden Verwandten der Alpakas werden einmal im Jahr zum Scheren eingefangen. Über eine sehr holperige Piste ging es weiter hinauf bis auf rund 4.600 m. Dann wurden die Gipfelstürmer nacheinander mit dem Jeep abgeholt. An dem Gipfel zeigten sich auch ohne grössere technische Probleme doch durchaus die Grenzen auf. Außer Heinz und Robert hatte dann doch keiner den Gipfel erreicht. Aber schon allein die tolle Aussicht war es allen wert gewesen. 
Auf der Weiterfahrt zum Colca-Canon gab es einen denkwürdigen Stop zum Mittag. In einem Lokal mitten im Nichts tummelten sich schon auf der Außenfläche jede Menge Tiere. Beim Essen bettelnde Hunde und Katzen waren auch schon keine Besonderheit. Aber das Schaf, dass köttelnd durch den Speiseraum lief und dann in der Küche verschwand, war doch schon recht ungewöhnlich. 
Weiter ging es nach Chivay im Colcatal, wo wir dann am folgenden Tag auf viele Kondore hofften. Doch vorher gab es noch ein Abendessen in einem Touristenlokal mit den üblichen Indiobands und als Zugabe auch noch Tanz. 

 Donnerstag, 19.10.2006 
Heute war der große Tag, auf den ich schon lange gewartet hatte. Der Kondor, mit 3 Metern Spannweite einer der imposantesten Vögel, sollte vom Aussichtspunkt am Colca-Canon zu sehen sein. Das wissen aber auch alle anderen Touristen, die auch morgens früh um 6 Uhr zum Aussichtspunkt losfahren. Vor dem Ziel standen noch ein paar Stops in Dörfern am Rande, wo die Einheimischen entsprechende Touristenkost mit gestellten Fotos, Trachtentänzen und Verkaufsständen vorbereitet hatten. 
Dann jedoch am Cruz del Condor kam der große Moment. Über dem beeindruckenden Canon zeigten sich schon nach wenigen Minuten die ersten Vögel. Fast ohne Flügelschlag segelten sie in den morgendlichen Aufwinden elegant an uns vorbei. Man konnte fast meinen den einen oder anderen eitlen Kreisel vor den Fotografen erkennen zu können. Nach einer längeren Beobachtungsphase hatten wir dann noch das Glück, an einem weiteren Aussichtspunkt noch ein Adlerpärchen in nächster Nähe vorbeischweben zu sehen. 
Am Nachmittag ging es dann noch in Chivay in die heißen Thermen. Im warmen Becken ließen wir uns noch zusätzlich mit Pisco-Sour verwöhnen, was uns durchaus neidische Blicke von anderen Gästen einbrachte. Dass es dann beim abendlichen Essen im Touristenlokal wieder Indio-Musik mit Tanz gab, brauche ich eigentlich nicht mehr zu erwähnen. 

Kondore am Colca Canon
  In der Therme – Gruppenbild mit Pisco Sour

Freitag, 20.10.2006 
Nach einem wieder sehr guten Frühstück im Hotel Pasadu in Chivay hieß es wieder einmal Abschied nehmen. Über die Paßstraße ging es zurück gen Arequipa.
Am Pass hatten wir noch einmal einen großartigen Blick auf die vielen Vulkane der Umgebung. Die Strasse geht sogar durch den Krater eines auseinandergebrochenen Vulkans. In einem wirklich guten (aber laut gelegenen) Hotel (Corregidor) wurden wir direkt mit einem Pisco-Sour empfangen. Anschließend teilten wir uns auf, um die die Sehenswürdigkeiten (Klosterstadt St. Catalina bzw. die an einem Vulkan gefundene Mumie Juanita) zu besichtigen. Nach einem weiteren Abendessen in unserem inzwischen schon wohl bekannten (und von Steffi nicht wirklich geliebten) Lokal an der Plaza d’Armas gingen die ersten zwei Wochen dieser Reise zu Ende.

Samstag, 21.10.2006 
Heute trennt sich unsere Gruppe. Guide Heinz flog mit Rita und Sepp zurück nach München während wir Restlichen zum Trekking zurück nach Cusco flogen. Mit etwas gemischten Gefühlen traten wir diesen Flug an, da die weitere Organisation durch den schon (eher negativ aufgefallenen) bekannten Alfonso organisiert war. 
Aber erst einmal klappte alles (bis auf das Wetter). Bei bedecktem Himmel kamen wir in Cuso an und wurden bereits von Alfonso erwartet, der uns zum bekannten Hotel Machu Pichhu brachte. 
Nach einem verspäteten Frühstück gönnten wir uns einen ausgedehnten Bummel durch die Gassen von Cusco, wo wir das eine oder andere ausgefallene Mitbringsel erstanden oder im Internet aktuelle Fußballergebnisse in Erfahrung brachten. Ärgerlich und auch nervig sind die ständigen Versuche von Kindern, Postkarten und hässliche Puppen zu verkaufen. Ansonsten ist Cusco eine wirklich interessante Stadt. 
Am Abend fanden wir dann noch ein hervorragendes Lokal mit italienischem Essen. Eine willkommene Abwechslung!
Anschließend stellten sich noch unser Guide und Koch für die nächsten Tage vor. Mit einer gemütlichen Runde im Hotel ließen wir dann diesen Tag ausklingen.

 In Cusco

Sonntag, 22.10.2006 
Der Sonntag begann erstmal mit viel Zeit. Sollte der Bustransfer doch erst am Nachmittag stattfinden, da die Strasse nach Tinqui wegen Bauarbeiten tagsüber gesperrt ist. Der Bummel durch Cusco führte mich unter anderem zu einer Parade an der Plaza d’Armas. 
Am Nachmittag ging es dann zum Bushalteplatz (der nicht wirklich als solcher zu identifizieren war). Ein hier wartender, recht klapperig aussehender Bus war dann aber nicht unserer, denn der war schon ausgebucht. Wir durften dann noch (aus uns nicht ersichtlichen Gründen) auf den nächsten, nicht minder klapprig aussehenden Bus warten und dann am Abend gen Tinqui starten. Viele Einheimische waren unterwegs ins Tal des Rio Tinquimayo, so dass auch dieser Bus mehr als voll war. Nach einer rasanten Fahrt über holprige Pisten (bei der die einbrechende Nacht gnädig die Sicht auf tiefe Abgründe verdeckte) erreichten wir dann am späten Abend das Dorf Tinqui. Da war es wieder – unser Bergerlebnis. 
In einem einfachen Hostal bezogen wir ein großes Gemeinschaftslager und bekamen von unserem Koch Erasmo noch eine Portion Spaghetti. 

Parade in Cusco  
Zwiegespräch
Warten auf den Bus – das Lachen vergeht noch…..

Montag, 23.10.2006 
Am Morgen war der Himmel dann bedeckt. Geweckt von dem anscheinend in Südamerika unvermeidlichen lauten Fernseher waren wir recht früh abmarschbereit. 
Das zum Frühstück servierte Porridge ließ unangenehme Erinnerungen an frühere Trekkings aufkommen. 
Langsam ging es von Tinqui nach Süden auf den Nevado Ausangate zu, der sich jedoch wie alle anderen Berge in Wolken hüllte. Langsam einsetzender Regen ließ die Euphorie nicht wirklich steigen. Luis, unser Guide war immer einiges voraus- von der Regel sich dem Tempo der Gruppe anzupassen, war ihm wohl noch nichts bekannt. Unser Mittag bekamen wir in einer einfachen Hütte am Dorf Calachaca, wo es auch ein Becken mit heißen Quellen gab. Ein Besuch war jedoch bei dem feuchten Wetter keine wirkliche Alternative. 
Auf dem weiteren Weg brachen die Wolken dann tatsächlich noch auf und der majestätische Nevado Ausangate mit seinen Hängegletschern zeigte sich gekrönt von Wolkenresten. Auf dem letzten Weg zum Lager in Azucocha kam der Regen dann jedoch umso heftiger zurück, so dass wir tropfnass in unsere Zelte krochen. 
Der stürmische Wind vertrieb das Unwetter jedoch nach knapp zwei Stunden und machte einem sternenklaren Himmel Platz. Das Essen mussten wir dichtgedrängt in der kleinen Hirtenhütte einnehmen. Schnell zog es uns zurück in die Wärme der Schlafsäcke, die einem die Nacht auf fast 4.600 m erträglich gestalteten. 

Aufstieg 965 Höhenmeter

Vor dem Abmarsch      
erster Blick auf den Nevado Ausangate

Dienstag, 24.10.2006 
Der Wettergott meinte es wieder gut mit uns. Von der schon recht warmen Sonne geweckt entschädigte uns ein Wahnsinnspanorama. Frühstück gab es unter freiem Himmel. Erasmos Hund Nino, der uns auf der gesamten Tour begleitete, wartete wie immer geduldig auf (natürlich nicht) für ihn abfallende Almosen. 
Langsam ging es aufwärts vorbei an kleinen Seeaugen. Kurz unterhalb des Passes trafen wir überraschenderweise noch Paul und Monika, die sich zwar zur gleichen Zeit wie wir in Peru aufhielten, mit denen ein Treffen doch sehr unwahrscheinlich war. Nach einem kurzen Anstoßen auf Pauls gerade vergangenen 50. Geburtstag ging es dann weiter zum Jampapass auf rund 5.050 m. Abwärts durch grüne Hügel ging es dann zum mittäglichen Rastplatz, wo uns ein kurzer Schneeschauer an die Unbillen der vergangenen Nacht erinnerte. Dann jedoch ging es eher trocken weiter zur Almsiedlung Jampa, wo sich Hunderte von Alpakas und Schafen tummelten und es schwierig machten, auf den Wiesen ein von ihren Hinterlassenschaften freies Stück für die Zelte zu finden. 
Neugierige Kinder beäugten unser Tun. Abends ließen wir den Tag mit einem leckeren Essen und heißer Zitrone mit Pisco ausklingen. 

Am Lagerplatz
 Wandern im Anblick der Gletscherberge
Am Jampapass

Auf- und Abstieg 470 Höhenmeter

Mittwoch, 25.10.2006 
Der Morgen hatte eine weitere Überraschung für uns bereit. Nachdem ich früh zum Zähneputzen draußen war, kamen plötzlich dicke Wolken auf und ein heftiger Schneeschauer tauchte die Umgebung in einen weißen Schleier und verschob unser Frühstück ein wenig. 
Nach einem verspäteten Aufbruch ging es dann durch grüne von hunderten Alpakas bevölkerten Wiesen langsam abwärts. Immer wieder ließen tolle Ausblicke auf die Südseite des Ausangate oder Rückblicke auf den Navado Jatunhuma oberhalb des Lagerplatzes uns stehenbleiben. 
Sehr langsam kamen wir voran und sehr schnell füllten sich Speicherkarten und Filme der Fotografen. Das war aber kein Problem, da nach Luis Aussage heute sowieso ein kurzer Tag anstand. Im Dorf Chillca trafen wir dann auf Erasmo, der seine Küche mitten in einer Baustelle aufgeschlagen hatte. Hierhin wurde vom Talbeginn eine Strasse gebaut und weitere Baumaßnahmen waren im Gange. Aufgrund unseres Vetos wurden die Zelte dann aber weiter unten am Fluss aufgeschlagen, wo wir gleich von einem Rudel Dorfkindern beäugt wurden. Im Dorf gab es immerhin die Möglichkeit, Bier und Wasser einzukaufen. In dem schummerigen Licht war mir die Masseinheit der Bierflaschen leider nicht direkt aufgefallen (1,1 l), so dass ich mit meinen zwei Flaschen Bier doch gut zu tun hatte. 
Natürlich will man sich keine Blöße geben und so waren die zwei Flaschen von Steffi und mir auch als erste leer……..
Nachdem es erst hieß, auch der folgende Tag wäre recht entspannt, meinte Luis plötzlich, dass wir am Folgetag früher losmüssen, da wir eine lange Strecke vor uns hätten. Wieder einmal beschlich uns das Gefühl, dass er diese Tour so noch nicht gegangen wäre.
Mit dem letzten Bier unter dem Sternenhimmel beschlossen wir den Tag. Auf über 4.000 m wirkt dieses natürlich auch ein wenig anders als in heimischen Gefilden, was einen etwas tieferen Schlaf bewirken sollte. 

Aufstieg 105 m, Abstieg 300 m

  Unsere Träger           
 Idylle auf über 4.000 m
Alpakas        
normales Transportmittel
Begeisterung über den neuen Zeltplatz    
na also – das ist schon besser
  das muss gefeiert werden…………………

Donnerstag, 26.10.2006 
Nach dem frühen Frühstück ging es dann gegen 7 Uhr los. Und was sich schon abzeichnete wurde Wirklichkeit. Nach einem letzten Blick auf den Ausangate ging es immer weiter auf der neu erbauten Straße. 37 km Weg lagen vor uns. War der Elan zu Anfang noch recht ordentlich und interessante Ausblicke auf Alpakaherden, neu errichtete Häuser oder ähnliches lenkten ab, so wurde es dann nach und nach eintöniger. Auch Luis traute sich entgegen seiner sonstigen Art nicht vorauszugehen sondern blieb überraschend weit zurück. 
Dann doch die Erlösung – glücklicherweise hielt ein klapperiger Bus, der unregelmäßig im Tal verkehrt, und wir konnten die letzten eintönigen 20 km mitfahren. 
So kamen wir noch zu einem ruhigen Abschluss in Pitumarca, das außer einem Dorfplatz und einem grösseren Geschäft nicht viel zu bieten hat. In diesem Geschäft bekamen wir jedoch ein günstiges Mittagessen im Hinterzimmer,wo wir auch die Bekanntschaft mit Bobtail Brandy machten. Besonders Steffi, die bekanntermaßen keine Hundefreundin ist, hatte es ihm angetan. Ein schöner Zeltplatz am Fluss sollte den Tag abrunden. Leider spielte das Wetter nicht mit, so dass bei dem einsetzenden Regen die alten Zelte nicht mehr ganz dicht waren. Mit der Sorge, etwas nass in der Nacht aufzuwachen, versanken wir dann langsam doch im Schlaf. 

 Ende in Pitumarca – da wo (fast) der Hund begraben ist….
 Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Freitag, 27.10.2006 
Nach einer dann doch eher erholsamen Nacht hieß es dann Abschied nehmen von Erasmo und Marcelino, die noch einen zweitägigen Heimweg vor sich hatten. 
Unser Weg sollte auch noch ausreichenden Abenteuercharakter haben. Nachdem wir von einem Kleinbus zur Hauptstraße gebracht worden waren, hieß es Warten. Ein Bus nach dem anderen fuhr überfüllt wie er war direkt weiter. Nach über einer Stunde Wartezeit schaffte es Luis dann, uns in einem eigentlich genauso überfüllten Bus unterzubringen. Ein Notsitz für die Frauen hinter dem Fahrer, der Rest durfte stehen. Bei der rasanten Fahrt war dies durchaus ein Erlebnis. Aber nachdem ich dann später einen Sitzplatz neben einem stinkenden Ziegenhirten ergattert hatte, war ich mir nicht mehr so sicher, was mir besser gefallen hatte. Aber auch dies ging vorüber, wobei die 2 1/2 stündige Fahrt eher gefühlte fünf Stunden waren. 
Nach einer Stärkung in Cusco und einer ausgiebigen Rasur beim Barbier stand ein letzter Einkaufsbummel auf dem Programm. Anschließend gönnten wir uns ein letztes gutes Abendessen beim schon bekannten Italiener. 

Samstag/Sonntag, 28./29.10.2006 
Früh ging es nach einem letzten Frühstück (für Robert natürlich mit dem Extra-Kuchen) zum Flughafen in Cusco. Ein deutlich überforderter Angestellter am Schalter bekam die Buchungen unserer Weiterflüge ab Lima nicht hin. So blieben Steffi und ich in Lima am Flughafen, um zu versuchen mit Öffnung der Iberia-Schalter alles zu regeln. Die anderen gönnten sich einen Kurztrip nach Lima. Bis zu ihrer Rückkehr war aber alles geklärt. So ging es dann sogar pünktlich an Bord (natürlich nicht ohne noch im Dutyfree-Shop ein wenig Pisco eingekauft zu haben). Nach einem Abschiedstrunk in Madrid trennten sich unsere Wege. Nachdem Iberia unseren Weiterflug nach Madrid ohne irgendwelche Erklärungen (oder evtl. Entschuldigungen) um rund 1 1/2 Stunden verschob, kamen wir dann genervt und geschafft am Abend wieder in heimischen Gefilden an. Eine tolle Reise mit kleinen Ungereimtheiten nahm ihr Ende.