Mein Reisetagebuch – Radtouren in den Dolomiten – August 2002

 Mittwoch, 07.08.2002

Das Bergradeln, heute als Mountainbiken bekannt, hat mich in Südtirol schon immer gereizt. So bin ich nun heute vom Pustertal in Olang entlang des gut markierten Talweges nach Osten losgeradelt. Vorbei ging es an Welsberg bis zum Eingang ins Pragser Tal, dessen Schluss der bekannte Pragser Wildsee ziert. Viel früher zweigt jedoch der Weg nach Alt-Prags und zur Plätzwiese ab. Die Fahrstrasse geht bis weit hinauf, ist jedoch ab dem Gasthof Brückele von 10-16 Uhr für PKW gesperrt. Lediglich der Linienbus stört gelegentlich das Schnaufen des Radlers, der immerhin teilweise bis zu 18 % Steigung zu bewältigen hat. Am Ende der Fahrstraße jedoch erschließt sich ein schöner Blick über die lärchenbestandene Hochfläche, die von den Dolomitenbergen der Hohen Gaisl, derm Dürrenstein und dem Christallo-Massiv umgeben ist. Zudem gibt es mit zwei Gasthöfen und der Dürrensteinhütte, an der noch das alte Sperrfort aus dem ersten Weltkrieg steht, genügend Einkehrmöglichkeiten. Weiter geht es dann über eine alte geschotterte Militärstraße 650 m abwärts nach Schluderbach, von wo man durch das Höhlensteintal zurück nach Norden fährt. Die Fahrt wird jedoch immer wieder von herrlichen Rastmöglichkeiten wie dem Dürrensee (mit Blick auf den Christallo) oder dem Drei-Zinnen-Blick am gleichnamigen Hotel unterbrochen. Am Toblacher See wird es dann wieder wesentlich flacher und bald erreicht man das Pustertal wieder, wo man dem markierten Talweg zurück zum Ausgangspunkt folgt.

Strecke: 84 km    Höhenmeter im Aufstieg: 1.240

   Die Hohe Gaisl             
 An der Plätzwiese
Der Dürrensee

Donnerstag, 08.08.2002

Ein lang gehegter Traum sollte heute verwirklicht werden: Die Radtour um die Sella. Vier Pässe sind hierbei zu bewältigen. Dabei geht es teilweise auf den Spuren des Giro d’Italia, der im Frühjahr über den Pordoi und Campolongo-Pass Corvara erreichte. Von eben diesem Corvara begann ich die Tour und fuhr über Colfosco aufwärts (teilweise bis 12 %)  zum rund 650 m höher gelegenen Grödnerjoch. Der Verkehr war schon recht dicht und leider nehmen nicht alle Autofahrer genügend Rücksicht auf die Radfahrer. Oben am Pass (2137m) erschließt sich eine Aussicht auf den nahen Langkofel und das Grödner Tal. Nach einer schönen Abfahrt unter den Wänden der Sella trifft man auf den Abzweig zum Sellajoch, von wo es wieder angenehm aufwärts geht und man auf 2240 m den nächsten Pass erreicht. Von hier dominiert das Langkofel-Massiv mit Plattkofel und Fünffingerspitzen den Blick, während man im Süden schon Canazei und die Marmolata erkennt. Weiter zieht sich die Abfahrt (bis zu 11%) bis zum nächsten Abzweig – nun geht es hinauf zum Passo Pordoi, von dem sich einen Seilbahn zum Sass Pordoi hinaufschwingt. Hier tummeln sich wie auf den anderen Pässen auch die Ausflüglermassen, so dass die Parkplätze den Ansturm kaum schaffen. Radler sind ebenfalls in großen und kleinen Gruppen unterwegs, sind alle Pässe hier jedoch wegen ihrer besonderen Aussicht sehr lohnenswert. Vom Pordoijoch dominiert der Blick nach Osten zu den Bergen um den Monte Pelmo. In 33 Kehren geht es dann weit hinunter nach Arrabba von wo die letzte Steigung des Tages am Passo Campolongo (1875 m) in Angriff genommen wird.Von dort geht es dann gemütlich hinunter nach Corvara, das vom Klotz des Sassongher überragt wird.

Strecke: 57 km    Höhenmeter im Aufstieg: 1.645

Die Sella von Colfosco 
Das Langkofel-Massiv vom Sellajoch    
Die Marmolata
Blick vom Pordoi-Joch   
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