Mein Reisetagebuch – Ritten – Januar 2008

Samstag, 26.01.2008

Die Schneeschuhtour unserer Freundesgruppe hat inzwischen schon einige Tradition. Nach einer gelungenen Woche 2006 im Bayrischen Wald ist dies im vergangenen Jahr so ziemlich ins Wasser gefallen. Eine Woche Regen konnte uns zwar auch nicht die Laune total vermiesen, aber uns stand der Sinn nun doch einmal wieder nach einer Woche mit schönen Wanderungen im tiefen Schnee. 
So kam mir die Idee, mal wieder nach Südtirol zu fahren. Auf dem Ritten sollten ausreichend Schnee und Wandermöglichkeiten vorhanden sein.
Ein schönes Quartier ließ sich schnell finden – der Weidacher Hof in Klobenstein. Hier hat die Familie Rottensteiner ihren Bauernhof zu Ferienwohungen und einem tollen Wellnessbereich ausgebaut. (www.weidacherhof.com)

Früh am Morgen sollte dann ein Urlaub starten, der unter dem Motto “Mensch und Materialschlacht” stehen sollte. Der erste Ausfall kam schon vor der Tour. Unser Uli hatte sich krank ins Bett legen müssen. Wenn es auch für Steffi morgens um 5 Uhr nicht so leicht ist, sich aus dem Bett ins Auto zu begeben, gab es hier noch keine weiteren Ausfälle. Klaus und Bine waren pünktlich vor Ort und das Auto wurde vollgepackt. 
Nach einer zügigen Fahrt kamen dann hinter München die ersten Staus, die uns etwas ausbremsten. Hier konnten wir dann in Ruhe schon einmal das Alpenpanorama der Chiemgauer Berge genießen. 

Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir dann unser Ziel, wo jedoch die Schneedecke dem Wetter Tribut gezollt hatte. Schnell war die Wohnung bezogen und der Kühlschrank dank Robert und Karolina bestens gefüllt. Der Bauch wurde dann noch gut in der nahe gelegenen Pizzeria gefüllt, wo der Kellner Bine sogar zu einem anderen Grappa als “ihrem” überreden konnte. 

Sonntag, 27.01.2008

Dass die Eingehtour bei mir nicht immer gemütlich und erlebnisarm ist, sollte sich mal wieder bestätigen. Die ersten Gehversuche auf den für einige noch ungewohnten Schneeschuhen ab Pemmern gestalteten sich unproblematisch. Auch der Weg ließ sich im Wald recht gut finden. Nach und nach kamen wir in die Latschenregionen, wo sich der unglaubliche Dolomitenblick in Richtung Geisler, Schlern, Latemar ergab. 
Nach einigen weiteren Höhenmetern war dann das Unterhornhaus erreicht. Aufgrund des Fönsturmes war der Skibetrieb auch eher gering.
Leider war der Wind auch eher ungemütlich, so dass man den Sonnenschein vor der Hütte nicht so intensiv genießen konnte. 
Nach ausgiebiger Rast ging es dann über die Schwarzseespitze entlang der Piste wieder zurück nach Pemmern. Der Weg (der leider keiner war) gestaltete sich aufgrund des tiefen Schnees und der Steilheit durchaus noch recht abenteuerlich. Nur wenige von uns kamen ohne Sturz abwärts.
Aber wir alle hatten einen schönen ersten Wandertag erlebt, der bei einem guten Essen im Hotel Dolomiten ausklang.

735 Hm , 4,5 h Gehzeit

Montag, 28.01.2008

Heute sollte es ein Stückchen weiter entfernt in die Höhe gehen. Über eine kleine Bergstraße ging es ins nahe Sarntal, wo wir hinauf zur Sarner Skihütte gefahren sind. Von dort ging es über das Auenjoch zu den Stoanernen Mandeln, wo auf einer Höhe von 2000m nicht nur die Steinmännner sondern auch eine geniale Aussicht wartet. Nach einer ausgiebigen Rast ging es über das Auenjoch hinauf zum Karkofel, der zusätzlich die Sicht hinunter ins Sarntal bietet. Weiter ging es abseits der Wege zurück zum Ausgangspunkt. 
An diesem Tag stellte Klaus fest, dass die daheim geliehenen Schneeschuhe defekt waren und Steffi, dass Teller an den Trekkingstöcken im Winter doch sinnvoll sind. Daheim angekommen, konnten die technischen Probleme im Sportgeschäft schnell geklärt werden (andere Schneeschuhe für Klaus, neue Stöcke für Steffi). Jedoch das grössere Problem stellte der geschlossene Metzgerladen da. 
Da musste umdisponiert werden für den Abend. Nach kürzer Diskussion entschieden wir uns für eine Marende daheim, was letztlich eine gute Entscheidung war.  

  630 hm, 4,5h Gehzeit

 Dienstag, 29.01.2008

Für heute hatten wir beschlossen, eine geführte Wanderung mit unseren Gastgebern auf dem Ritten zu machen. 
Bei allerbestem Wetter ging es mit der Seilbahn von Pemmern auf die Scharzseespitze, von wo wir das Rittner Horn umrundeten. Weiter ging es über den Gasteiger Sattel hinab zu den Villanderer Almen. Auf der Tour stellte Klaus fest, dass auch die neu geliehenen Schneeschuhe nicht in Ordnung waren. Mit diesen Schuhen holte er sich dann auf der Tour solche Blasen, dass an weitere Wanderungen nicht zu denken war. 
Das erste Ziel der Wanderung war das Gasthaus Moar in Plun auf den Villanderer Almen, wo wir in der Sonne die herrliche Aussicht genossen. Zurück ging es dann teilweise über den gleichen Weg. Dass es im Winter querfeldein im tiefen Schnee nicht unbedingt schneller geht, konnten einige von uns dann auch gleich feststellen. 
Über den Gipfel des Rittner Horns (mit 2260 hm der höchste Punkt dieses Urlaubs), wo es einen Gipfelschnaps zur Belohnung gab, ging es dann zurück. Beim Abstieg über die Piste konnten wir dann den traumhaften Sonnenuntergang genießen. Zu dritt versuchten wir dann noch schneller ins Tal zu kommen, damit der zweite Versuch, eine Lasagne machen, nicht wieder am geschlossenen Metzger scheitern würde. Auch hier konnten wir zwar wieder einmal feststellen, dass die Abkürzung nicht immer der schnellste Weg ist, der Einkauf klappte aber trotzdem. Mit einem opulenten Mal ging der schönste Tag der Woche dann zu ende. 

Aufstieg 640 hm,  Abstieg 1150 hm, Gehzeit 5,5h 

 Mittwoch, 30.01.2008

Nach den doch recht anstrengenden drei Tagen zu Beginn machte es uns das Wetter etwas leichter, einen Ruhetag einzulegen. Also nahmen wir den Bus ins Tal, wo wir ein wenig durch Bozen bummeln konnten. 
Nach der Rückkehr stand dann das Antesten des Wellness-Bereichs auf dem Programm, wo neben der normalen Sauna auch eine Infrarot-Kabine zur Verfügung stand. Zudem gönnte sich Steffi noch eine Massage, die sie sichtlich entspannte. Diese Wellnesszeit nutzten Robert und Karolina zur Vorbereitung ihres Schweinebratens, auf den wir uns in jedem Winterurlaub besonders freuen. Wie immer waren die Portionen reichlich, so dass für den kommenden Tag an Ruhepause nicht zu denken war.

Donnerstag, 31.01.2008

Da für heute nochmal Kalorienverbrauch dringend notwendig war, hatten wir uns entschieden, wieder mit der Bahn auf die Schwarzseespitze zu fahren. Klaus wollte seine Wunden zumindest in einer angenehmen Atmosphäre lecken (wobei er aufgrund des Weiberfastnachts-Tages hier etwas genauer danach suchen musste) während wir auf dem schon bekannten Weg in Richtung Sarner Scharte unterwegs waren. Es schien zwar wieder die Sonne, jedoch ließ der kalte Wind eine Ahnung davon aufkommen, warum sich die Jahreszeit Winter nennt. 
Auf halber Strecke ging der Teil der Materialschlacht in die nächste Runde. Meine Schneeschuhe brachen im Bereich der Aufhängung, Christian bekam Probleme mit der Bindung. 
Durchgefroren aber zufrieden mit einem weiteren schönen Tag kehrten wir dann ins Tal zurück. 

 Freitag, 1.02.2008

Aufgrund der Materialprobleme und des doch eher bewölkten Wetters entschieden wir uns an unserem letzten Tag für eine kleine Wanderung. Durch Klobenstein ging es zu den nahen Erdpyramiden (der lehmhaltige Boden wird bei Regen weggewaschen bis auf den Bereich, der von den Decksteinen geschützt wird). 
Über teilweise recht eisige und verschneite Wege, wo der eine oder andere seinen Allradantrieb einschalten musste, ging es dann hinauf ins Himmelreich – so hieß dass Lokal, in dem wir es uns nochmal gut gehen ließen. 
Am Abend kamen dann unsere Gastgeber noch auf eine leckere Brotzeit mit einheimischen Produkten zu uns und in gemütlicher Runde ließen wir die Erlebnisse einer schönen und wie immer zu kurzen Woche rekapitulieren.